Die Flamenco-Gitarre
ist der Konzertgitarre sehr ähnlich, und doch ganz anders.

Um neben der dominant perkussiven Fußarbeit und den kräftigen Stimmen der Sängerinnen und Sänger zu bestehen, muss eine Flamencogitarre laut sein. Die mittleren Frequenzen sind deutlich betont, die Bässe treten in den Hintergrund. Aufgrund ihrer leichten Bauweise schwingt der Ton schnell ein und auch bald wieder ab.

Als Deckenholz wird meist die hell und brillant klingende Fichte gewählt. Seltener kommt die dunkle, warme Zeder zum Einsatz. Zarge und Boden sind aus Zypresse (Flamenca Blanca), oder aus Palisander (Flamenca Negra). Der Hals ist üblicherweise aus Cedro und das Griffbrett aus Ebenholz oder Palisander.

Weitere bauliche Besonderheiten sind die geringen Materialstärken von Decke und Korpus und die 2-3 cm geringere Zargenhöhe als bei der Konzertgitarre.

Für eine bessere Bespielbarkeit ist die Saitenlage sehr niedrig eingestellt. Die daraus resultierenden Nebengeräusche (Anschlagen der Saiten auf den Bünden) werden gezielt in das rhythmische Spiel eingebunden.

Ein auf der Decke ober- und unterhalb des Schalllochs angebrachtes Golpeador (harte Folie aus Kunststoff) ist obligatorisch. Beschädigungen der Decke durch flamencotypische Spielweisen wie Golpe (trommeln mit der Fingerspitze auf der Decke) und Rasgueado (rasanter Anschlag der Saiten) werden dadurch vermieden.

Während in Spanien die trocken harten Flamencas bevorzugt werden, verkaufen sich in Deutschland interessanterweise eher Instrumente mit vergleichsweise konzertantem Klang.

Erkennungsmerkmale und Begriffe bei der Flamencogitarre

Häufig verwendete Hölzer bei der Flamencogitarre

*) Seit 1.1.2017 ist Palisander von dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES unter Schutzstufe 2 gestellt worden. Seither ist die Verwendung von Palisander im Instrumentenbau stark rückläufig.