Westerngitarre
Der 1833 nach New York ausgewanderte deutsche Christian Friedrich (Frederick) Martin gilt als Erfinder der Westerngitarre. Seine eingeführten Konstruktionsmerkmale werden auch heute von fast jedem Hersteller verwendet. Stahlseiten, geschlossene Kopfplatte, schmales Griffbrett (Sattelbreite ca. 42/43 mm), Hals/Korpusübergang am 14. Bund für ein komfortables Spiel in der hohen Lage, stärkere Bebalkung an Decke und Boden (X-Bracing) um die Zugkräfte der Stahlsaiten aufzufangen.
Formen der Westerngitarre
Neben der meistgebauten Form – der Dreadnought – haben sich Jumbo, Grand-Auditorium, Grand-Concert (auch Auditorium, OM, 000, APX oder NEX genannt) und Parlour Modelle etabliert. In diesem Zusammenhang sei jedoch auch die Ovation als eigenständiges Design erwähnt. Jede dieser Formen besitzt ihr eigenes Klangbild.
Dreadnougt - Die Allrounder
Form: Großer Korpus, tiefe Zarge, flache Taille, großes Volumen
Klangbild: Durchsetzungsstark, großvolumig, druckvoll bassig, transparent
Geeignet für: Flatpicking (mit dem Plectrum gespieltes Melodiespiel), Bluegrass, Blues- und Folk, Strumming (begleitend gespielte geschlagene Akkorde)
Jumbo - Die Kräftige
Form: Extrem großer Korpus, tiefe Zarge, tiefe Taille, großes Volumen
Klangbild: Durchsetzungskräftig und laut, volle Bässe und Mitten, klingelnde Höhen,
Geeignet für: Singer/Songwriter (perfektes Fundament für den Gesang), Strumming (das begleitende Spiel mit geschlagenen Akkorden).
Grand-Auditorium - Die Vielseitige
Form: Im Grunde eine etwas kleinere Jumbo, ähnlich groß wie eine Dreadnought
Klangbild: Kraftvoll, ausgeglichener Sound mit leicht betonten Mitten
Geeignet für: Solostücke, Fingerpicking, Strumming, Singer/Songwriter
Grand-Concert - Die Präzise
Form: Etwas größer als eine Konzertgitarre, taillierter, schmaler Korpus
Klangbild: Ausgeglichen, sauber, wummerfrei (hohe Feedbackresistenz)
Geeignet für: Studiomusik, Fingerpicking, Solostücke
Besonderheit: Umstieg zwischen Konzert-, E-Gitarre und Grand-Concert sehr bequem möglich. Beliebt bei einer Körpergröße von weniger als 160 cm.
Bauteil | Erkennungsmerkmal |
Kopfplatte | meist geschlossen |
Saiten | 6 Stahlsaiten Die oberen 3 Saiten (E-A-d) sind umsponnen |
Stimmung | E-A-d-g-h-e' |
Mensur | ca. 65 cm |
Griffbrett | Breite am Sattel ca. 42 mm |
Hals - Korpus Übergang | 14. Bund |
Je besser die verwendeten Materialien und je höher der Anteile an Handarbeit, umso hochwertiger die Gitarre.
Materialauswahl
Neben konstruktiven Merkmalen ist die geschickte Kombination der Tonhölzer für den Korpus maßgeblich. Den besten Klang haben Gitarren, bei denen der komplette Korpus (Decke, Zarge, Boden) aus massiven Tonhölzern gefertigt wird. Rund 1.000 Euro kostet so ein Modell.
Bereits ab etwa 250 Euro sind Gitarren mit Massivholzdecke erhältlich. Für Zarge und Boden werden dreilagige Hölzer verwendet. Noch günstiger sind Gitarren, bei denen auch die Decken furniert, laminiert, oder gesperrt sind.
Weil das Holz freier schwingen kann, klingen Instrumente mit Massivholz Decken, Zargen oder Böden besser.
Bauteil | verwendete Materialien |
Hals | Ahorn, Cedro, Mahagoni |
Griffbrett | Ahorn, Ebenholz, Nussbaum Palisander*, Wenge |
Decke | Zeder, Fichte, Mahagoni |
Boden und Zarge | Ahorn, Lorbeer, Mahagoni, Nussbaum, Palisander* |
Sattel und Steg | Graphit, Knochen, Kunststoff, TusQ |
Bünde | Neusilber |
Oberfläche | Hochglanz Lackierung, Matt Lackierung |
*) Seit 1.1.2017 sind alle Palisanderarten vom Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES unter Schutzstufe 2 gestellt worden. Seither ist die Verwendung von Palisander im Instrumentenbau rückläufig.